DIE GESCHICHTE DER EUROPÄISCHEN EINIGUNG

Uns mehr und besser auf unsere Ursprünge besinnen

Die Ursprünge des Europas, in dem wir heute leben, reichen weit in die Vergangenheit zurück.

Um zu verstehen, was Europa heute für uns bedeutet, muss man wissen, wie es entstanden ist.

Erste Einigungsversuche …

Schon unter Karl dem Großen, Napoleon und anderen hatte es Versuche gegeben, alle Länder Europas zu einer Nation zu vereinen. Meistens ging dies jedoch mit blutigen Kriegen einher.

Im 20. Jahrhundert brachen dann in Europa zwei Kriege aus, die schließlich sogar die ganze Welt erfassten. Deshalb heißen sie Weltkriege.

Der Erste Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918. Ungefähr 20 Jahre später brach der Zweite Weltkrieg aus.

Wusstest du, dass der Name „Europa“ aus der griechischen Mythologie stammt?

Europa war eine wunderschöne Prinzessin aus Tyros, einer Stadt an der asiatischen Mittelmeerküste (im heutigen Libanon). Zeus, der Göttervater, verliebte sich in sie. Es gelang ihm, sie zu verführen und nach Griechenland mitzunehmen, wo sie drei Kinder bekamen. Unser Kontinent wurde schließlich nach dieser Prinzessin benannt: Europa.

Der Zweite Weltkrieg

Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 lag Europa in Schutt und Asche.

Dieser schreckliche Krieg, der sechs Jahre lang wütete, hinterließ 20 Millionen Waisenkinder, zerstörte ganze Städte, viele Menschen verhungerten oder mussten flüchten. Alles lag in Trümmern – alles musste neu aufgebaut werden!

Zwei Blöcke stehen sich unversöhnlich gegenüber

Nach 1945 gab es endlich Frieden in Europa. Doch der Kontinent zerfiel in zwei Blöcke: Osteuropa und Westeuropa. Die Trennlinie verlief quer durch Deutschland.

Deutschland wurde also zweigeteilt: Ostdeutschland und Westdeutschland.

Die Lebensbedingungen der Menschen auf beiden Seiten waren sehr unterschiedlich.

Wie konnte der Westen trotzdem in Frieden leben?

Du fragst dich vielleicht jetzt, was das alles mit der Europäischen Union zu tun hat?

Am 9. Mai 1950 hatte ein französischer Politiker namens Robert Schuman eine tolle Idee: Westdeutschland und Frankreich sollten in den Bereichen Kohle und Stahl zusammenarbeiten. Denn dann würden diese beiden Länder nicht mehr gegeneinander Krieg führen können.

So begann der friedliche Wiederaufbau Westeuropas.

Nenne Gegenstände, die aus Stahl hergestellt werden (ohne sie zu zeichnen):

Ereignisse in Europa, die für die Entstehung der EU wichtig waren. 742: Karl der Große wurde geboren. 1769: Napoleon wurde geboren. 1914 bis 1918: Der Erste Weltkrieg fand statt. 1939 bis 1945: Der Zweite Weltkrieg fand statt. 1951: Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl wurde geschaffen. 1957: Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft wurde gegründet. 1961: Die Berliner Mauer wurde errichtet. 1989: Die Berliner Mauer fiel. 1992: Der Vertrag von Maastricht wurde unterzeichnet. 1995: Finnland, Österreich und Schweden traten der Europäischen Union bei. 2004: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern traten der Europäischen Union bei. 2007: Der Vertrag von Lissabon wurde unterzeichnet. 2007: Bulgarien und Rumänien traten der Europäischen Union bei. 2013: Kroatien trat der Europäischen Union bei.

Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl

Bald beteiligten sich weitere Länder an diesem Kohle- und Stahlprojekt: Belgien, Italien, Luxemburg und die Niederlande.

Diese sechs Länder unterzeichneten am 18. April 1951 den Vertrag der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), auch „Montanunion“ genannt. Ein weiterer Schritt in Richtung Frieden!

Die Pioniere der EU

Der Aufbau eines geeinten Europas war alles andere als einfach. Bevor diese Idee zu einem echten gemeinsamen Projekt werden konnte, mussten weitsichtige Frauen und Männer harte Überzeugungsarbeit leisten. Heute bezeichnen wir sie als Pionierinnen und Pioniere der EU. Doch wer waren diese Leute?

Weißt du, aus welchen Ländern die Pionierinnen und Pioniere kommen? Hier sind einige von ihnen: Belgien: Paul-Henri Spaak. Frankreich: Jean Monnet, Robert Schuman, Simone Veil. Italien: Alcide De Gasperi, Nilde Iotti. Luxemburg: Joseph Bech. Niederlande: Marga Klompé. Westdeutschland: Konrad Adenauer, Ursula Hirschmann.

1A – 2D – 3E – 4B – 5E – 6F – 7C – 8A – 9D – 10E

Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)

Nach der Zusammenarbeit bei Kohle und Stahl beschlossen die sechs Länder, einen großen Markt ohne Grenzen zu schaffen. Dazu gründeten sie 1957 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). „Wirtschaft“ ist alles, was mit Geld, Unternehmen, Arbeit und Handel zu tun hat.

Die Wirtschaft kam wieder in Gang. Der Krieg schien in weiter Ferne. In Westeuropa herrschte Frieden.

Die Berliner Mauer (siehe Abbildung)

Weißt du, wie Europa nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei Blöcke zerfiel, die sich nicht verstanden?

1961 baute Ostdeutschland eine Mauer, die die Stadt Berlin in zwei Hälften teilte. Die Menschen konnten nicht mehr von Ost- nach Westberlin. Die Mauer wurde zum Symbol für den „Kalten Krieg“ – die Teilung in den (kommunistischen) Osten und den (kapitalistischen) Westen.

Im Osten gehörte alles dem Staat, der auch alles organisierte: die Landwirtschaft, die Industrie, die Verteilung der Waren. Im Westen waren die Menschen frei. Sie durften ihre Meinung sagen, ein Unternehmen gründen, reisen, ihre politische Führung bestimmen und wählen.

Die ersten Erweiterungen

Mit der Zeit wollten sich weitere westeuropäische Länder den sechs EWG-Gründungsmitgliedern anschließen. 1973 traten Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich (1) der EWG bei. Die Erweiterung nach Süden begann 1981 mit dem Beitritt Griechenlands. Portugal und Spanien folgten 1986.

(1) Das Vereinigte Königreich ist 2020 aus der EU ausgetreten.
Die Karte zeigt die sechs Länder, die die Europäische Union gründeten: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich traten der Europäischen Union am 1. Januar 1973 bei. Damit hatte die EU schon neun Mitgliedstaaten. Griechenland trat 1981 bei — Portugal und Spanien folgten 1986. 1995 traten Finnland, Österreich und Schweden der Europäischen Union bei. 2004 folgten zehn weitere Länder: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Bulgarien und Rumänien traten 2007 der EU bei — und als letztes Land folgte 2013 Kroatien.

Der Fall der Berliner Mauer

1989 passierte im Herzen Europas etwas Weltbewegendes: Menschen aus Ost- und Westeuropa kamen wieder zusammen.

Die Berliner Mauer – das Symbol, das sie trennte – fiel. Tausende Berlinerinnen und Berliner rissen die Mauer nieder und waren nun wieder mit ihren Landsleuten vereint: Deutschland war wieder ein Land. Ganz Europa feierte ein großes Volksfest!

Dieses Ereignis bedeutete das Ende des Kommunismus in Deutschland. Mit den Jahren traten immer mehr osteuropäische Länder der Europäischen Union bei.

Auf der Karte siehst du, wie Deutschland in zwei Teile geteilt war, als die Berliner Mauer errichtet wurde: die Bundesrepublik Deutschland, oder Westdeutschland, und die Deutsche Demokratische Republik, oder Ostdeutschland. Berlin wurde auch in zwei Hälften geteilt: Eine war der sowjetische Sektor (Ostberlin) und die andere Hälfte, Westberlin, war in den französischen, den britischen und den amerikanischen Sektor aufgeteilt.

Die Geburtsstunde der Europäischen Union

1992 wurde aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit dem Vertrag von Maastricht die Europäische Union (EU).

Die nachfolgenden Erweiterungen

Zwischen 1995 und 2013 traten der Europäischen Union 16 weitere Länder bei. Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union sind wir nun 27 Mitgliedstaaten.

Mehr als 447 Millionen Menschen leben in der Europäischen Union. Das sind mehr als in den USA, wo 329 Millionen Menschen leben, und in Japan, wo 126 Millionen Menschen leben.

 

EUROPÄISCHE VERTRÄGE

Mehr und bessere Vereinbarungen unterzeichnen

Die Verträge

Im gemeinsamen Europa ist es wie auf dem Schulhof: Je größer die Gruppe ist, desto schwieriger ist es, sich zu einigen. Schließlich möchte jeder seine eigenen Vorstellungen durchsetzen.

Also muss man miteinander sprechen, um Lösungen zu finden. Diese Lösungen werden in Verträgen festgehalten.

Verträge sind Vereinbarungen, die die Staats- und Regierungschefs der Länder der Union abschließen und unterzeichnen. Sie sind sozusagen die Gebrauchsanleitung für die Europäische Union.

Bisher gab es sieben große Verträge. Meistens sind die Verträge nach der Stadt benannt, in der sie unterzeichnet wurden. Der aktuelle ist der Vertrag von Lissabon.

Wie wird man Mitglied der Europäischen Union?

Jedes europäische Land kann beantragen, Mitglied der Europäischen Union zu werden. Es müssen jedoch folgende Bedingungen erfüllt werden:

  • Das Land ist eine Demokratie, und die Regierung wird vom Volk gewählt.
  • Das Land achtet die Menschenrechte, die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit.
  • Der Wirtschaft des Landes geht es gut.
  • Das Land hält sich an alle europäischen Entscheidungen und Gesetze.

 

EUROPÄISCHE SYMBOLE

Unsere Vielfalt mehr und besser herausstellen

Die EU-Flagge

Die Flagge der Europäischen Union zeigt einen Kreis aus zwölf goldenen Sternen auf blauem Hintergrund.

Die EU-Hymne

Die Europahymne ist die „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie des berühmten deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven.

Diese Hymne ohne Worte steht für die europäischen Ideale der Freiheit, des Friedens und der Solidarität.

Das EU-Motto „In varietate concordia“

Dieses Motto gab sich die Europäische Union im Jahr 2000. Es bedeutet: „In Vielfalt geeint“

Das Motto verweist auf den Reichtum der Europäischen Union an Kulturen, Traditionen und Sprachen.

Auf dieser Karte von Europa findest du Sehenswürdigkeiten, Persönlichkeiten, Gerichte oder andere Besonderheiten und Traditionen aller EU-Länder.

Der 9. Mai: Europatag

Am 9. Mai wird der Europatag gefeiert; es war der Tag der „Schuman-Erklärung“ im Jahr 1950 und das eigentliche Geburtsdatum des europäischen Einigungswerkes. Jedes Jahr um den 9. Mai herum kannst du die Einrichtungen der EU besuchen.

 

DIE GEOGRAFIE EUROPAS

Unseren gemeinsamen Raum mehr und besser verstehen

Wenn wir von „Europa“ sprechen, meinen wir verschiedene Dinge.

Europa ist zunächst ein Kontinent. Kontinente sind große Landmassen, die oft durch Ozeane voneinander getrennt sind.

Der europäische Kontinent besteht aus vielen Ländern und Gebieten. 27 dieser Länder haben sich zu einem gemeinsamen Raum zusammengeschlossen: zur „Europäischen Union“.

Die Weltkarte zeigt dir, wo sich Europa im Vergleich zu anderen Kontinenten befindet.

Einige Länder der Europäischen Union haben sich außerdem dafür entschieden, ein und dieselbe Währung zu verwenden: den Euro. Sie gehören zum „Euro-Raum“.

  • Kreuze dein Land auf der Karte an. Dabei kannst du die Karte zu Hilfe nehmen.

 

DIE ZUKUNFT DER EUROPÄISCHEN UNION

Mehr und besser nach vorn schauen

Die Europäische Union entstand Schritt für Schritt dank des Mutes und der Weitsicht von Frauen und Männern, die sich für den Frieden eingesetzt haben. Sie ist das Ergebnis einer langen Geschichte, an der wir alle teilhaben.

Natürlich ist noch nicht alles vollkommen: Jeden Tag entwickelt sich das Projekt ein Stück weiter. Und morgen werden die jungen Menschen von heute die Union weiter voranbringen.

Große Probleme gibt es immer noch. Doch die lassen sich nur lösen, wenn alle Länder zusammenarbeiten.

Wer wird das Europa von morgen gestalten? Es ist deine Generation, die es mehr und besser miteinander AUFBAUEN wird!

  • Versetze dich in die Zukunft. Wie sieht dein Europa von morgen aus?

Möchtest du mehr über das Funktionieren und die tägliche Arbeit der EU erfahren? Dann schau dir auch die beiden anderen Broschüren an:

Verfügbare Formate

Diese Online-Publikation ist in 24 Sprachen und in folgenden Formaten verfügbar:

PDF PRINT HTML

 

Manuskript aktualisiert im März 2023 von der

Europäischen Kommission
Generaldirektion Kommunikation
Redaktionelle Dienste und Gezielte Kommunikation
1049 Bruxelles/Brussel
BELGIQUE/BELGIË

Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2023
op.europa.eu/de/publications

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