DIE EUROPÄISCHE UNION HAT SEIT IHREN GRÜNDUNGSTAGEN VIEL ERREICHT. SIE HAT MEHR ALS EIN HALBES JAHRHUNDERT FRIEDEN, STABILITÄT UND WOHLSTAND GEBRACHT. SIE HAT DAZU BEIGETRAGEN, DEN LEBENSSTANDARD ZU ERHÖHEN. UND SIE HAT DEN WELTWEIT GRÖSSTEN BINNENMARKT SOWIE DEN EURO EINGEFÜHRT. WAS KOMMT ALS NÄCHSTES? IN DIESEM KAPITEL ERFÄHRST DU MEHR DARÜBER, WIE SICH DIE EU DEN AKTUELLEN HERAUSFORDERUNGEN STELLT – UND WELCHE HAUPTPRIORITÄTEN SIE FÜR DIE KOMMENDEN JAHRE HAT.

WAS STEHT AUF DER TAGESORDNUNG DER EU?

Wir leben in schwierigen Zeiten. Europa und die Welt sind bedroht durch den Klimawandel, den Verlust an biologischer Vielfalt und die Umweltzerstörung. Gleichzeitig verändern neue digitale Technologien unsere Lebensweise, unsere Arbeit und unser Konsumverhalten. Diese neuen digitalen Technologien bergen neue Chancen, aber auch neue Risiken. Darüber hinaus haben die weltweite Corona-Pandemie 2020/2021 und der russische Überfall auf die Ukraine 2022 unser Leben nachhaltig erschüttert. Beides hat uns gezeigt, wie schnell die Welt in eine Krise geraten kann und dass die EU bereit sein muss, auf neue Herausforderungen zu reagieren und zugleich die bestehenden zu meistern.

Als die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, 2019 ihr Amt antrat, hat sie für die folgenden Jahre sechs zentrale Ziele für Europa formuliert. Diese Ziele reichen vom Übergang zur Klimaneutralität und zu einer neuen digitalen Welt bis zur Stärkung der weltweiten Vorreiterrolle der EU. Als Reaktion auf die weltweite Pandemie hat die EU einen Aufbauplan für Europa eingeführt, um sicherzustellen, dass Europa nach COVID-19 grüner, digitaler und widerstandsfähiger ist und jungen Menschen zahlreiche Chancen bietet. Dieser Aufbauplan trägt die Bezeichnung NextGenerationEU. In diesem Kapitel wird dargelegt, was die EU in den einzelnen vorrangigen Bereichen unternimmt, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

„Wir können die verlorene Zeit, die die Pandemie der Jugend geraubt hat, nicht ersetzen, aber wir können etwas Gerechteres und Besseres für sie und mit ihnen wiederaufbauen. Wir müssen jetzt handeln, und junge Menschen müssen bei diesem Wandel eine zentrale Rolle spielen.“

Mehr zu den politischen Prioritäten der EU findest du unter ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024_de

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, am 9. Mai 2021 auf der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz zur Zukunft Europas in Straßburg (Frankreich)

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht mit der jungen Generation.

Solidarität mit der Ukraine

Am 24. Februar 2022 startete Russland eine groß angelegte Invasion und einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Europäische Union reagierte rasch auf den Einmarsch. Die 27 Mitgliedstaaten und ihre weltweiten Partner verurteilten den mutwilligen Überfall und handelten ebenso rasch wie kraftvoll, um Russland wirtschaftlich zu isolieren und seine Finanzquellen mit harten Sanktionen auszutrocknen.

Die Kommission arbeitet auch eng mit den Nachbarländern der Ukraine zusammen, um den Menschen, die vor der Invasion fliehen, Schutz bieten zu können.

Im Juni 2022 wurde der Ukraine der Status eines Bewerberlandes zuerkannt und somit eine EU-Beitrittsperspektive gegeben.

Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

Viele Menschen flohen aus der Ukraine, um Zuflucht in EU-Ländern zu suchen. Die EU hat sie umfassend unterstützt: Hilfe an der Grenze, Unterstützung seitens der Gesundheitssysteme, Schutz und Möglichkeit des Schulbesuchs für Kinder, Arbeitserlaubnis, medizinische Versorgung und Wohnraum.

So haben die EU-Länder die Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen: So haben die Solidarität mit der Ukraine (europa.eu)

WUSSTEST DU ...

dass rund 5,7 Millionen schulpflichtige Kinder in der Ukraine unter dem russischen Überfall leiden und dass Tausende von Schulen und Einrichtungen beschädigt wurden? Ein sicherer Schulweg würde den Kindern ein Stück Normalität zurückgeben und eine Zukunftsperspektive bieten. 2022 stellte die EU 100 Mio. EUR für den Wiederaufbau beschädigter ukrainischer Schulen und 14 Mio. EUR für den Ankauf und die Lieferung von Schulbussen bereit. Im Rahmen einer Solidaritätskampagne rief die EU-Kommission auch öffentliche und private Stellen auf, Schulbusse für die Ukraine zu spenden.

In Italien werden neue ukrainische Klassenkameraden von Schulkindern begrüßt.

Schulkinder begrüßen ukrainische Schüler mit ukrainischen Flaggen im Klassenzimmer.

Die Erholung Europas finanzieren

Die EU will den durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen und sozialen Schaden beheben, indem sie in Projekte und Initiativen investiert, die Europa gesünder, grüner und digitaler machen und es in die Lage versetzen, künftige Herausforderungen besser zu bewältigen. Zur raschen Erholung setzt die EU den langfristigen EU-Haushalt für 2021-2027 im Verbund mit ihrem Aufbauplan namens NextGenerationEU ein. Zusammengenommen belaufen sich diese Mittel zur Belebung der Konjunktur auf gut 2 Billionen EUR (2 018 Mrd. EUR). Mit dem Großteil der NextGenerationEU-Mittel werden die EU-Länder finanziell unterstützt, damit sie grüner, digitaler und stärker aus der Krise herauskommen. Erreichen will die EU dies durch Investitionen, die allen Europäerinnen und Europäern zugutekommen, z. B. in schnellere Internetverbindungen, saubere Energie und Verkehrsmittel, Bildung und Ausbildung sowie energieeffizientere Gebäude.

Weitere Informationen findest du im Abschnitt "Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen

Weitere Informationen findest du unter: ec.europa.eu/info/strategy/recovery-plan-europe_de

Weitere Informationen über die Aufbaupläne deines Landes findest du unter: europa.eu/!wYRggt

Schaubild zu den EU-Ausgaben von 2021 bis 2027.

EU-Ausgaben 2021–2027: Der Gesamtbetrag von 2,018 Billionen Euro umfasst den Siebenjahreshaushalt der EU (1,211 Billionen Euro) sowie 807 Mrd. Euro aus NextGenerationEU, dem Corona-Aufbaupaket.

Aktive Solidarität

Die Länder Europas haben in der Carmona-Pandemie echte Solidarität gezeigt, indem sie sich gegenseitig unterstützt haben. So nahmen Krankenhäuser in der gesamten EU Patienten aus anderen Ländern auf und entsandten medizinische Teams, um ihren Nachbarn zu helfen. Die EU koordinierte auch die Lieferung von Schutzausrüstung an Orte, wo sie am dringendsten benötigt wurde, und organisierte den gemeinsamen Ankauf von Impfstoffen durch die EU. Außerdem setzt sich die EU dafür ein, dass sichere Impfstoffe alle Regionen der Welt erreichen. Die Kommission und die EU-Mitgliedstaaten sind die wichtigsten Geber im Rahmen von COVAX, der globalen Initiative für einen gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen. Sie unterstützen auch Impfkampagnen in Partnerländern.

Weitere Informationen über europäische Solidaritätsaktionen findest du unter europa.eu/!YrK8k7

Weitere Informationen über die Reaktion der EU auf die Corona-Krise findest du unter europa.eu/!dv83Wq

Anlieferung medizinischer Ausrüstung aus der rescEU-Reserve in Prag, Tschechien, 24. Oktober 2020.

An einer Rampe bauen zwei Männer ein medizinisches Gerät auf. Neben ihnen steht ein Karton mit der Europaflagge.

Ein europäischer Grüner Deal

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen, denen sich die Menschheit heute stellen muss. Eine Million der acht Millionen Arten auf der Erde ist vom Aussterben bedroht. Wälder und Ozeane werden verschmutzt und zerstört. Da ist es nicht verwunderlich, dass vor allem junge Menschen, die sich um den Zustand des Planeten ihrer Zukunft sorgen, Forderungen nach mehr Klimaschutz erheben.

Die Europäische Union ist bei den weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels bisher führend gewesen. Sie spielte eine Schlüsselrolle für die Erzielung des wegweisenden globalen Pariser Klimaschutzabkommens im Jahr 2015. Nun hat die EU zugesichert, bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu werden, d. h., wir werden nicht mehr Treibhausgase erzeugen, als unsere natürlichen Ökosysteme aufnehmen können.

Der europäische Grüne Deal ist der Aktionsplan, mit dem die EU dieses Ziel verwirklichen und den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen will. Dazu wird es u. a. erforderlich sein, die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, in umweltfreundliche Technologien zu investieren und unsere Natur zu schützen. Es bedeutet auch, die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu bewältigen und die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen.

WUSSTEST DU ...

... dass das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, im europäischen Klimagesetz festgeschrieben wurde, dem ersten Klimagesetz überhaupt? Durch dieses Gesetz wird auch das Zwischenziel der EU, die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken, zur verbindlichen Vorgabe. Die EU hat auch mit der Festlegung eines Ziels für 2040 begonnen, und eine öffentliche Konsultation wurde im Frühjahr 2023 durchgeführt.

Umsetzung des europäischen Grünen Deals

Um die Klimaschutzverpflichtungen der EU zu erfüllen, werden in allen Bereichen Maßnahmen erforderlich sein – in der Industrie, der Energiewirtschaft und im Verkehrswesen ebenso wie bei der Nahrungsmittelerzeugung, in der Landwirtschaft und im Bausektor. Solche Maßnahmen wären z. B. die verstärkte Nutzung sauberer Energie, die Verringerung der Umweltverschmutzung, die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und die Einführung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel und entsprechender Kraftstoffe und Infrastruktur. Im Juli 2021 schlug die Europäische Kommission eine Reihe von Maßnahmen vor, mit denen die EU in die Lage versetzt werden soll, ihr Klimaziel bis 2030 zu erreichen, nämlich:

  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Energiemix der EU auf 42,5-45 %;
  • Verringerung der Emissionen von Gebäuden, Straßenverkehr und Schifffahrt durch Anwendung des Emissionshandelssystems auf diese Sektoren;
  • ehrgeizigere Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen;
  • Wiederherstellung der europäischen Wälder, Böden sowie Feucht- und Torfgebiete, damit diese CO2 aufnehmen und speichern können.

Die EU wird diejenigen Menschen und Regionen finanziell unterstützen, die am meisten von den Herausforderungen betroffen sind, damit niemand zurückgelassen wird. Um dieser Verpflichtung Nachdruck zu verleihen, stellt die EU zwischen 2021 und 2027 mindestens 30 % ihrer Ausgaben für Klimainitiativen bereit.

In der EU verkaufte Produkte sollten so konzipiert sein, dass sie länger halten und leichter wiederverwendet, repariert und recycelt werden können. Darüber hinaus sollten sie so viel recyceltes Material wie möglich enthalten. Der neue Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, einer der wichtigsten Bestandteile des Grünen Deals, zielt darauf ab, nachhaltige Produkte in der EU zur Norm zu machen.

Neues Ziel ist es, den Netto-Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 55% (gegenüber 1990) zu verringern. Die langfristige Strategie der EU besteht darin, bis 2050 CO2-neutral zu werden.

Weitere Informationen über den Vorschlag der Kommission zur Umsetzung des europäischen Grünen Deals findest du unter europa.eu/!YjHpdj

Angesichts der Nöte und Engpässe auf dem globalen Energiemarkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die EU-Kommission mit ihrem REPowerEU-Plan

  • Energie sparen
  • saubere Energie erzeugen
  • unsere Energieversorgung breiter aufstellen

Der Aufbau der hierzu nötigen Energieinfrastruktur und -systeme wird finanziell und rechtlich abgesichert.

Mehr zum REPowerEU Plan

AUFGABE 17 DIE GRÜNE HERAUSFORDERUNG

Gibt es etwas, das ihr als Klasse oder Schule tun könntet, um zum Aufbau eines grüneren Europas beizutragen? In dem Toolkit „Green Challenge“ finden eure Lehrkräfte Anregungen für Klassendiskussionen. Teilt euch in kleine Gruppen auf, um über eure Ideen zu diskutieren.

Das Toolkit „Green Challenge“ für Lehrkräfte findet ihr unter europa.eu/!vDjWF7

WUSSTEST DU ...

… dass 40 % des Energieverbrauchs in der EU und 36 % der energiebedingten CO2-Emissionen durch Gebäude verursacht werden? Die gute Nachricht ist, dass bis 2030 35 Millionen Gebäude in der EU renoviert werden könnten, wodurch es möglich wäre, die Emissionen erheblich zu senken und 160 000 neue Arbeitsplätze im Bausektor zu schaffen.

WUSSTEST DU …

… dass auf die Energieerzeugung und -nutzung 75 % der Emissionen in der EU entfallen? Durch Energieeffizienzmaßnahmen und den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien könnten Emissionen, Luftverschmutzung und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen unmittelbar verringert werden.

In den folgenden Kurzvideos erfährst du mehr über die Energiepolitik der EU: https://europa.eu/learning-corner/eu-energy-policy_de

Schilder am Waldrand, die auf ein Natura-2000-Gebiet hinweisen.

Natura-2000-Gebiete werden europaweit ausgewiesen.

Führend beim Klimaschutz

Der Klimawandel ist ein globales Problem, das von der EU nicht allein gelöst werden kann. Die Europäische Union arbeitet mit anderen Ländern und Regionen der Welt zusammen, um die Ziele des Übereinkommens von Paris zu erreichen. In diesem Abkommen wurde das Ziel festgelegt, die globale Erwärmung auf „deutlich unter 2 °C“ über den Temperaturen vor der industriellen Revolution zu halten und gleichzeitig die Anstrengungen fortzusetzen, diesen Anstieg auf 1,5 °C zu begrenzen. Die Länder treffen sich jedes Jahr auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, der sogenannten COP (Conference of the Parties), um die Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele zu erörtern.

Schutz und Wiederherstellung der Natur

Die Natur ist unser größter Verbündeter, wenn es darum geht, den Klimawandel und den Ausbruch von Krankheiten einzudämmen. Leider ist jedoch unsere Umwelt, auf die wir angewiesen sind, durch nicht nachhaltige menschliche Aktivitäten bedroht. Die Wiederherstellung der Gesundheit der Natur ist ein zentrales Element des europäischen Grünen Deals. Die EU will dies u. a. durch die Erweiterung des Netzes der Schutzgebiete an Land und auf See (des sogenannten Natura-2000-Netzes), die Anpflanzung von Milliarden von Bäumen und die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren erreichen. Sie setzt sich auch dafür ein, dass die Lebensmittel, die wir essen, gesund und erschwinglich sind und umweltfreundlich erzeugt werden. Wichtig dafür sind eine Reduzierung schädlicher Pestizide und die Förderung des ökologischen Landbaus.

Weitere Informationen über die Biodiversitätsstrategie der EU bis 2030 findest du unter europa.eu/!3DXGvC

WUSSTEST DU …

… dass die EU und die EU-Mitgliedstaaten zusammen der weltweit größte Geber von Mitteln zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen sind? 2021 haben sie mit gut 23 Mrd. EUR die Entwicklungsländer bei der Bekämpfung des Klimawandels unterstützt.

Auf der Website „Unser Planet, unsere Zukunft“ erfährst du mehr über den Klimawandel: europa.eu/learning-corner/our-planet-our-future_de

Weitere Informationen über den europäischen Grünen Deal findest du unter europa.eu/!QY77Td

Ein Europa für das digitale Zeitalter

Die COVID-19-Pandemie hat die Digitalisierung in Europa entscheidend beschleunigt. Dank digitaler Technologien konnten Familien und Freunde in Verbindung bleiben, Schulen unterrichten und Unternehmen weiterarbeiten. Digitale Technologien sind inzwischen zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Lebens geworden. Allerdings haben nicht alle den gleichen Zugang dazu oder die nötigen Fähigkeiten, um sie in vollem Umfang nutzen zu können.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die nächsten zehn Jahre für Europa zur digitalen Dekade zu machen. Sie setzt sich dafür ein, dass der digitale Wandel für alle und nicht nur für einige wenige funktioniert. Dies bedeutet beispielsweise, dass alle Menschen über einen schnellen Internetzugang und die notwendigen Fähigkeiten verfügen müssen, um die Möglichkeiten der digitalen Welt zu nutzen. Gleichzeitig verändern neue Technologien wie künstliche Intelligenz unsere Welt und bringen viele Vorteile, aber auch neue Probleme mit sich. Die EU will die Entwicklung neuer globaler Standards vorantreiben, um sicherzustellen, dass die Europäerinnen und Europäer diesen Technologien vertrauen können.

Der digitale Wandel und die intelligentere Nutzung von Technologien werden auch entscheidend dazu beitragen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird und die Ziele des europäischen Grünen Deals erreicht werden.

Verwirklichung der digitalen Dekade für Europa

Im März 2021 präsentierte die Europäische Kommission eine Zielvorstellung für den digitalen Wandel in Europa bis 2030, zusammen mit einer Reihe von konkreten Zielen und einem konkreten Plan zu deren Verwirklichung. Mit diesen Zielen sollen vier Hauptziele erreicht werden: ein technisch versierter Kontinent mit einer digital befähigten Bevölkerung und hoch qualifizierten digitalen Fachkräften, erstklassige, vertrauenswürdige und sichere digitale Infrastrukturen, ein Kontinent mit einem hohen Anteil digitalisierter Unternehmen und modernisierte öffentliche Dienste, die den Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht werden. Durch das Programm „Digitales Europa“, das erste seiner Art überhaupt, das für den Zeitraum 2021-2027 mit einem Haushalt von 7,5 Mrd. EUR ausgestattet ist, sollen Projekte in so wichtigen Bereichen wie künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen, Cybersicherheit und fortgeschrittene Kompetenzen finanziell gefördert werden. Im Rahmen des EU-Konjunkturprogramms müssen die EU-Mitgliedstaaten mindestens 20 % der Mittel, die sie aus dem Fonds NextGenerationEU erhalten, in digitale Initiativen investieren.

Die wichtigsten Ziele für den digitalen Wandel in Europa bis 2030:

Kompetenzen, Infrastruktur, Unternehmen, Öffentliche dienste
  • mindestens 80 % aller Erwachsenen besitzen grundlegende digitale Kompetenzen;
  • 20 Millionen IKT-Fachkräfte mit einem ausgeglicheneren Verhältnis zwischen Frauen und Männern;
  • Gigabit-Netzanbindung für alle Haushalte in der EU und 5G-Versorgung aller besiedelten Gebiete;
  • Europa verfügt über seinen ersten Quantencomputer;
  • drei von vier Unternehmen nutzen Cloud-Computing-Dienste;
  • alle wesentlichen öffentlichen Dienste werden online bereitgestellt;
  • alle Bürgerinnen und Bürger haben Zugang zu ihren elektronischen Patientenakten;
  • 80 % der Bürgerinnen und Bürger nutzen eine eID-Lösung.

Weitere Informationen über die digitalen Ziele für 2030 findest du unter europa.eu/!tuRGXt

Kompetenzen für das digitale Zeitalter

Digitales Know-how ist fürs Studieren und Arbeiten von wesentlicher Bedeutung. Auch für den Zugang zu einer wachsenden Zahl öffentlicher Online-Dienste – von der Eröffnung eines Bankkontos bis zur Bewerbung für ein Studium im Ausland – ist es unerlässlich. Dennoch fehlen heute mehr als einem Fünftel der jungen Menschen grundlegende digitale Kompetenzen. Obwohl für die allgemeine und berufliche Bildung die einzelnen EU-Mitgliedstaaten selbst verantwortlich sind, leistet die EU Hilfe in diesem Bereich. Sie unterstützt die Mitgliedstaaten, indem sie in Programme wie die Europäische Kompetenzagenda und den Aktionsplan für digitale Bildung investiert, um die Ausbildung von Europäerinnen und Europäern zu verbessern und den Talentpool Europas zu vergrößern.

Die Europäische Kommission führt eine Vielzahl von Projekten durch, um den EU-Ländern bei der Verbesserung des Niveaus digitaler Kompetenzen zu helfen. Dazu gehören die jährliche Code Week und die Digital Opportunity Traineeships der EU, die Studierenden die Möglichkeit bieten, in digitalen Bereichen Praxiserfahrungen zu sammeln, die auf dem Arbeitsmarkt verlangt werden.

Entdecke die Welt der digitalen Möglichkeiten mit unserer Cartoon-Serie „Digitale Forschende“: europa.eu/!vgD7Y6

WUSSTEST DU …

… dass laut dem Fortschrittsanzeiger für Frauen im digitalen Sektor („Women in Digital Scoreboard“) für 2021 nur 19 % der IKT-Fachkräfte in der EU weiblich sind? Die EU hat Maßnahmen ergriffen, um die Teilhabe von Frauen am digitalen Sektor durch die Bekämpfung von Stereotypen, die Vermittlung digitaler Kompetenzen im Rahmen der allgemeinen und beruflichen Bildung und die Gewinnung von mehr Frauen als Unternehmerinnen in diesem Sektor zu stärken.

Aufbau von Vertrauen in die Technologie

Künstliche Intelligenz (KI) kann uns in vielerlei Hinsicht helfen, z. B. durch exaktere medizinische Diagnosen und Minimierung der Umweltauswirkungen in der Landwirtschaft. Einige Menschen befürchten jedoch, dass ihre Arbeitsplätze durch KI gefährdet sein könnten, oder fragen sich, ob man diesen Technologien vertrauen kann. Um diesen Bedenken entgegenzutreten, hat die Kommission neue Vorschriften vorgeschlagen, um sicherzustellen, dass die in der EU eingesetzten KI-Systeme sicher, transparent, ethisch, unparteiisch und unter menschlicher Kontrolle sind.

AUFGABE 18 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – EINE FRAGE DES VERTRAUENS

Welches sind die Vorteile und Risiken von KI? Diskutiert in kleinen Gruppen.

WUSSTEST DU …

… dass im April 2021 Vega, der erste Supercomputer der EU von Weltrang, in Maribor (Slowenien) in Betrieb genommen wurde? Dieser Computer schafft pro Sekunde die unfassbare Zahl von 6,9 Billiarden Rechenoperationen! Benannt wurde er nach dem berühmten Mathematiker Jurij Vega, und er ist einer der acht Spitzenklasse-Supercomputer, die europäischen Forschenden, Industrien und Unternehmen in allen möglichen Bereichen – von der Entwicklung neuer Arzneimittel und Werkstoffe bis zur Bekämpfung des Klimawandels – zu wichtigen Fortschritten verhelfen werden.

Sicherheit im Internet

Die EU hat die strengsten Datenschutzvorschriften der Welt. Diese sorgen für ein sicheres und faires Online-Umfeld. Sie tragen auch dazu bei, Menschen, insbesondere Kinder, vor illegalen und schädlichen Inhalten zu schützen. Online-Plattformen können jedoch missbraucht werden, um z. B. Hassreden oder terroristische Inhalte zu verbreiten oder um gefährliche und gefälschte Produkte zu verkaufen. Die Europäische Kommission setzt sich dafür ein, dass das, was offline illegal ist, auch online illegal ist. Außerdem ergreift sie Maßnahmen, um die Cybersicherheit in der gesamten EU zu stärken und um ihre Regierungen, ihre Bürgerinnen und Bürger und ihre Unternehmen vor globalen Cyberbedrohungen zu schützen. Im Rahmen dieser Arbeit hat die EU an der Einrichtung einer Gemeinsamen Cyber-Einheit mitgewirkt, um die in der EU und ihren Mitgliedstaaten verfügbaren Ressourcen und Fachkenntnisse zusammenzubringen. Ziel ist die wirksame Verhinderung von Cybersicherheitsvorfällen und -krisen großen Ausmaßes, eine entsprechende Abschreckung und eine wirksame Reaktion auf solche Vorfälle und Krisen.

WUSSTEST DU …

… dass das von der EU finanzierte Netzwerk von Safer Internet Centres dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Online-Sicherheit zu schärfen? Jedes dieser Zentren verfügt über ein so genanntes Youth Panel, einen Jugendbeirat, in dem Jugendliche auf der Grundlage ihrer eigenen Online-Erfahrungen Gleichaltrigen wertvolle Tipps und Ratschläge geben.

Weitere Informationen über ein Europa für das digitale Zeitalter findest du unter: europa.eu/!py49Xv

Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen

Die Corona-Pandemie hat einen schweren Schock für die europäischen Volkswirtschaften verursacht, der die Lebensgrundlagen der Menschen und Unternehmen in allen Sektoren beeinträchtigte. Gerade junge Menschen, von denen viele in sehr anfälligen Sektoren wie Tourismus und Gastgewerbe arbeiten, waren besonders häufig von Arbeitsplatzverlusten betroffen.

Die EU hat nicht nur Maßnahmen ergriffen, um Unternehmen und Arbeitskräfte vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu schützen, sondern auch einen Aufbauplan entwickelt, um Europa wieder auf die Beine zu bringen. Dieser Plan mit der Bezeichnung „NextGenerationEU“ konzentriert sich nicht nur auf die Behebung der durch die Pandemie verursachten Schäden, sondern auch – wie der Name schon sagt – auf Investitionen in die nächste Generation von Europäerinnen und Europäern und in die langfristige Zukunft der EU. Mit den Mitteln für diesen Aufbauplan wird der EU-Haushalt für 2021-2027 aufgestockt, und so erhalten alle EU-Mitgliedstaaten die einzigartige Chance, sich rascher von den Folgen der Pandemie zu erholen und den ökologischen und digitalen Wandel in der gesamten EU zu beschleunigen. Insgesamt werden für den Aufschwung mehr als 2 Billionen EUR bereitgestellt.

Die EU arbeitet daran, die Wirtschaft in allen Ländern und Regionen zu stärken, wobei ein Schwerpunkt auf der Unterstützung junger Menschen liegt. Sie setzt sich auch für den Abbau von Ungleichheiten und die Verbesserung des Lebensstandards für alle Europäerinnen und Europäer ein.

NextGenerationEU

Der Aufbaufonds NextGenerationEU umfasst 800 Mrd. EUR. Damit können bis 2026 Reformen und Investitionen in den Mitgliedstaaten weitgehend finanziert werden. Die Europäische Kommission wird in diesem Zeitraum im Namen der EU Kredite auf den Kapitalmärkten aufnehmen. Diese Gelder werden dann an die EU-Mitgliedstaaten verteilt, damit sie für Projekte und Initiativen ausgegeben werden können. Um finanzielle Unterstützung zu erhalten, mussten die Mitgliedstaaten nationale Pläne vorlegen, aus denen hervorging, wie sie das Geld investieren wollen. Ein bestimmter Anteil der Ausgaben musste dabei für Klimaschutz und digitale Initiativen vorgesehen werden. Dies wird der EU dabei helfen, ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen und den digitalen Wandel in Europa voranzubringen, durch den wiederum Arbeitsplätze geschaffen werden und das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird.

Mit NextGenerationEU in die kommenden Jahrzehnte investieren

Schaubild: Verteilung der NextGenerationEU-Mittel auf verschiedene Programme.

Der Großteil der NextGenerationEU-Mittel (723,8 Mrd. EUR zu jeweiligen Preisen) wird im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität ausgegeben. Dieses Programm umfasst umfangreiche finanzielle Unterstützung für öffentliche Investitionen sowie umweltfreundliche und digitale Projekte. Die Unterstützung erfolgt in Form von Zuschüssen (338 Milliarden Euro) und Darlehen (385,8 Milliarden Euro) zu jeweiligen Preisen. Die verbleibenden 83,1 Milliarden Euro fließen in andere Programme.

Unterstützung der Jugend Europas

Die EU setzt sich dafür ein, dass junge Menschen über die Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, die sie für die sich rasch verändernde Arbeitswelt benötigen und die sie dazu befähigen, den ökologischen und digitalen Wandel erfolgreich mitzugestalten. Die Kommission hat gezielte Initiativen vorgeschlagen, um die Mitgliedstaaten beim Abbau der Arbeitslosigkeit zu unterstützen und jungen Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, zu helfen. Durch die Initiative zur Förderung der Jugendbeschäftigung wurde die Jugendgarantie verstärkt, sodass sie nun eine breitere Zielgruppe von jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren abdeckt. Auch die Lehrlingsausbildung wird stärker gefördert, unter anderem durch die Erneuerung der Europäischen Ausbildungsallianz, die nun sowohl für Arbeitgeber als auch für die jungen Menschen noch mehr Vorteile bringt, sowie durch Reformen, um die berufliche Aus- und Weiterbildung moderner, attraktiver und flexibler zu gestalten.

Eine neue EU-Initiative mit dem Namen ALMA (Aim, Learn, Master, Achieve) soll jungen Menschen, die keine Arbeit haben, nicht zur Schule gehen und keine Berufsausbildung absolvieren, dabei helfen, ihren Weg auf den Arbeitsmarkt zu finden. Bei der Initiative wird die Förderung einer schulischen oder beruflichen Ausbildung oder eines Arbeitsplatzes im Heimatland mit einem Arbeitspraktikum in einem anderen EU-Land kombiniert.

Die Kommission arbeitet auch an der Verbesserung der Bedingungen für Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen – wie z. B. Arbeit, die über digitale Plattformen organisiert wird –, die bei jungen Leuten immer häufiger anzutreffen sind.

Das übergeordnete Ziel besteht darin, dass die EU-Mitgliedstaaten zwischen 2021 und 2027 EU-Mittel in Höhe von mindestens 22 Mrd. EUR in Maßnahmen zur Förderung der Jugendbeschäftigung investieren. Eingesetzt werden können diese EU-Gelder beispielsweise für Bonuszahlungen an kleine Unternehmen, die Auszubildende einstellen, für Start-up-Darlehen und Zuschüsse zugunsten angehender Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Schulungen, die jungen Menschen helfen sollen, zusätzliche, auf dem Arbeitsmarkt benötigte Kompetenzen zu erwerben.

Weitere Informationen zur Beschäftigungsförderung für junge Menschen findest du unter https://europa.eu/!BRNtvw

Junge Arbeitnehmer machen sich im Gespräch mit einem Ausbilder Notizen

Den Aufschwung fair und inklusiv gestalten

Von dem Recht auf Chancengleichheit und Beschäftigungsförderung bis hin zu gerechten Löhnen, die einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen, legt die europäische Säule sozialer Rechte 20 Grundsätze fest, die darauf abzielen, faire Arbeitsmärkte und Sozialsysteme zu schaffen, die für alle funktionieren. Die Umsetzung dieser Ziele liegt in der gemeinsamen Verantwortung der EU-Institutionen, der nationalen, regionalen und lokalen Behörden, der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft.

Mit einer Reihe von Zielen, die die EU bis 2030 erreichen muss, soll sichergestellt werden, dass mehr Europäerinnen und Europäer Zugang sowohl zu den benötigten Kompetenzen als auch zu Chancengleichheit in einer digitaleren, nachhaltigeren und inklusiveren Wirtschaft haben.

Inklusivität bedeutet, dass die Bedürfnisse aller Menschen in der Gesellschaft berücksichtigt werden. Sie bedeutet auch, dass jede und jeder die Möglichkeit haben muss, zu arbeiten und eigenes Geld zu verdienen. So wird sich die Europäische Kommission beispielsweise dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen an Schulungen teilnehmen und neue Kompetenzen erwerben können und dass sie einen Arbeitsplatz finden und unabhängig leben können.

Die Kommission schlägt außerdem neue Maßnahmen vor, um sicherzustellen, dass Frauen und Männer gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten. Diese Maßnahmen sollen das Bewusstsein für die Vergütungsstrukturen innerhalb von Unternehmen schärfen sowie Arbeitgebern und Beschäftigten mehr Instrumente an die Hand geben, um gegen Lohndiskriminierung am Arbeitsplatz vorzugehen.

Mit dem neuen Europäischen Sozialfonds Plus sollen Menschen, Regionen und Länder in der EU dabei unterstützt werden, massive Herausforderungen zu bewältigen – von der Erholung von der Pandemie bis zur Erreichung der EU-Ziele in Bezug auf Beschäftigung, soziale Inklusion, Bildung und Klimaschutz (europa.eu/!BTXRtK).

 

Weitere Informationen darüber, was die Kommission tut, um die 20 Grundsätze der europäischen Säule sozialer Rechte in die Tat umzusetzen, findest du unter europa.eu/!BBhXGR

WUSSTEST DU ...

... dass 2023 das Europäische Jahr der Kompetenzen ist? Dabei geht es vor allem darum, dass die Menschen die richtigen Kompetenzen für ordentliche Arbeitsplätze erwerben, und dass Unternehmen, insbesondere mittelständische Betriebe.

Fachkräfte finden: Europäisches Jahr der Kompetenzen (europa.eu)

AUFGABE 19 DEINE PRIORITÄTEN FÜR EIN GERECHTERES UND INKLUSIVERES EUROPA

Nachstehend findest du eine Liste der Bereiche, die von der europäischen Säule sozialer Rechte erfasst werden. Wähle die drei Bereiche aus, die du für die wichtigsten hältst, und diskutiere mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern in kleinen Gruppen über deine Auswahl.

  1. Allgemeine und berufliche Bildung und lebenslanges Lernen
  2. Gleichstellung der Geschlechter
  3. Betreuung und Unterstützung von Kindern
  4. Informationen über Beschäftigungsbedingungen und Kündigungsschutz
  5. Sozialer Dialog und Einbeziehung der Beschäftigten
  6. Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
  7. Gerechtes Mindesteinkommen
  8. Gesundheitsvorsorge
  9. Inklusion von Menschen mit Behinderungen
  10. Wohnraum und Hilfe für Wohnungslose

Weitere Informationen über die Pläne der EU zugunsten einer Wirtschaft im Dienste der Menschen: europa.eu/!CC84Uq

Junge Frau im Rollstuhl, die in einer Textilwerkstatt am Laptop arbeitet

Ein stärkeres Europa in der Welt

Die Europäische Union ist die Heimat von rund 447 Millionen Menschen – das ist die drittgrößte Bevölkerung der Welt nach China und Indien – und spielt auf der Weltbühne eine wichtige Rolle. Als Binnenmarkt mit 27 Ländern ist die EU der größte Handelsblock der Welt. Internationale Handelsabkommen sorgen für Wirtschaftswachstum für Europa und seine Partner. Sie tragen auch zur Förderung europäischer Grundsätze und Werte wie Demokratie, Menschenrechte, soziale Rechte und Bekämpfung des Klimawandels bei.

Die Beziehungen der EU zum Rest der Welt basieren auf Solidarität und Zusammenarbeit. Herausforderungen wie Klimawandel, gewalttätiger Extremismus, Menschenhandel und illegale Einwanderung machen nicht an Grenzen halt, während extreme Armut nur in Zusammenarbeit mit Partnerentwicklungsländern bekämpft werden kann.

Die EU setzt sich dafür ein, die Welt zu einem sichereren Ort zu machen, in dem Menschen fair behandelt und Gesetze eingehalten werden. Die Außenpolitik der EU orientiert sich an den Grundsätzen, die für ihre eigene Entstehung und Entwicklung maßgeblich waren, u. a. Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Grundfreiheiten. Die EU arbeitet daran, ihre Partnerschaften mit ihren unmittelbaren Nachbarn im Osten – insbesondere mit den westlichen Balkanstaaten – sowie mit weiter entfernten Ländern zu intensivieren (Einzelheiten zu den Kandidatenländern für eine EU-Mitgliedschaft findest du in Kapitel 1 – „Die Europäische Union – was ist das eigentlich?“).

WUSSTEST DU …

… dass die EU mehr als 45 Handelsabkommen mit fast 80 Partnern in der ganzen Welt geschlossen hat?

WUSSTEST DU …

… dass mehr als 35 Millionen Arbeitsplätze in Europa direkt oder indirekt mit dem Handel mit Ländern außerhalb der EU verbunden sind?

Freier und fairer Handel

Handelsabkommen erleichtern es den Ländern, Geschäfte zu tätigen, und tragen zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen bei, wodurch wiederum das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird. Außerdem sorgen sie für ein größeres Produktangebot aus verschiedenen Teilen der Welt in der EU sowie für niedrigere Preise. Darüber hinaus helfen sie EU-Unternehmen, auf Auslandsmärkten tätig zu werden. Die EU hat Handelsabkommen mit vielen Ländern der Welt ausgehandelt. Spricht die EU mit einer Stimme, so hat sie erheblich mehr Gewicht bei internationalen Handelsgesprächen als jeder ihrer Mitgliedstaaten alleine.

Bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Umweltzerstörung kann die Handelspolitik eine wichtige Rolle einnehmen. Die EU ist bestrebt, die Einhaltung des Klimaschutzübereinkommens von Paris zu einem wesentlichen Bestandteil künftiger Handels- und Investitionsabkommen zu machen.

Die EU setzt sich vehement für eine Reform der globalen Handelsregeln ein, um sicherzustellen, dass diese besser auf die heutigen Herausforderungen abgestimmt sind.

Internationale Zusammenarbeit

Die EU arbeitet eng mit ihren Nachbarn sowie mit anderen Ländern und internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation zusammen, um gemeinsame Herausforderungen wie Klimawandel und Corona zu bewältigen. Ziel ist der Aufbau neuer Bündnisse mit Ländern außerhalb der EU und die Stärkung der Zusammenarbeit mit multilateralen und regionalen Organisationen.

WUSSTEST DU …

… dass „Global Gateway“ die neue EU-Strategie zur besseren Vernetzung der Bereiche Digitales, Energie und Verkehr sowie zum Ausbau des Gesundheits-, Bildungs- und Forschungswesens weltweit ist? Investitionen im Umfang von 300 Mrd. EUR sorgen dafür, dass diese Vernetzung demokratisch, transparent, umweltfreundlich, sicher und intelligent erfolgt.

Mehr unter: europa.eu/!Pv6cNR

Das Gipfeltreffen zwischen der EU und den USA im Juni 2021 markierte den Beginn einer erneuerten transatlantischen Partnerschaft und führte zu einer gemeinsamen Agenda für die Zusammenarbeit beider Partner in der Zeit nach der Pandemie.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel und US-Präsident Joe Biden im Gebäude des Europäischen Rates.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der äthiopischen Luftfahrtakademie Addis Abeba

Die EU finanziert die Business School mit, an der junge Afrikanerinnen und Afrikaner sich zu Pilotinnen und Piloten, Kabinenpersonal oder Flugingenieurinnen und -ingenieuren ausbilden lassen können. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen besucht am 27. Februar 2020 die äthiopische Luftfahrtakademie in Addis Abeba.

Die EU baut derzeit eine engere und intensivere Zusammenarbeit mit Afrika auf. Sie hat eine Reihe von Partnerschaften auf der Grundlage gemeinsamer Interessen und Werte vorgeschlagen, bei denen zentrale Bereiche wie der ökologische und der digitale Wandel, Migration und Mobilität Schwerpunkte bilden.

WUSSTEST DU …

… dass die EU 140 Büros, die sogenannten Delegationen, auf der ganzen Welt unterhält? Sie haben ähnliche Funktionen wie Botschaften. Für die Vertretung der EU und ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie für den Aufbau von Netzwerken und Partnerschaften sind sie von grundlegender Bedeutung.

AUFGABE 20 DIE EU IN DER WELT

Hier sind einige Beispiele für die Rolle der EU auf der Weltbühne. Wähle die drei aus, die für dich am wichtigsten sind, und begründe deine Entscheidung. Vergleiche deine Antworten mit denen deiner Mitschülerinnen und Mitschüler.

  1. Die EU führt und unterstützt Friedensgespräche auf der ganzen Welt, um Konflikte zu beenden.
  2. Die EU steht weltweit für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Sie stellt die Menschenrechte in den Mittelpunkt ihrer Beziehungen zu anderen Ländern.
  3. Die EU hat im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel eine Vorreiterrolle übernommen.
  4. Die EU fördert die Gleichstellung und die Stärkung von Frauen weltweit und leistet dafür finanzielle Unterstützung.
  5. Zusammen sind die EU und ihre Mitgliedstaaten die weltweit größten Geber von Entwicklungshilfe und humanitärer Hilfe.

Weitere Informationen über die Arbeit der EU für ein stärkeres Europa in der Welt findest du unter europa.eu/!jH44Kw

Förderung unserer europäischen Lebensweise

Die Europäische Union ist mehr als ein Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen. Sie ist eine Union von Menschen, die gemeinsame Werte teilen. Verankert sind diese Werte in den EU-Verträgen und in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, die den in der EU lebenden Menschen bestimmte Rechte garantieren. Diese Werte, darunter Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, bilden das Fundament für unsere Gesellschaften. Für eine starke Demokratie sind z. B. unabhängige Gerichte, die den Schutz der Grundrechte und bürgerlichen Freiheiten garantieren, sowie eine aktive Zivilgesellschaft und freie Medien unabdingbare Voraussetzungen.

Die europäische Lebensweise ist inklusiv, was bedeutet, dass niemand ausgegrenzt werden darf. Jeder Mensch, der in der EU lebt, muss die Möglichkeit haben, sich zu entfalten, teilzuhaben und eine Führungsrolle zu übernehmen, ungeachtet von Unterschieden bezüglich des Geschlechts, der Rasse oder der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung. Die Europäische Kommission führt Strategien und Maßnahmen durch, die sich gegen Diskriminierung und Stereotype richten, welche in der Gesellschaft leider allzu häufig anzutreffen sind.

Aufbauend auf den Lehren aus der Corona-Pandemie arbeitet die EU daran, wirksamer auf Gesundheitskrisen reagieren zu können, und trifft gleichzeitig Maßnahmen, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in allen ihren Aspekten zu verbessern.

Aufbau einer Union der Gleichheit

In der Europäischen Union gelten die umfassendsten Antidiskriminierungsgesetze der Welt. Es muss jedoch noch mehr getan werden, um Ungleichheiten zu beseitigen, die nach wie vor in der EU bestehen, und um sicherzustellen, dass alle am europäischen Leben teilhaben können. Für dieses Ziel intensiviert die Kommission ihre Arbeit in allen Bereichen – so bekämpft sie z. B. Rassismus und Antisemitismus und ergreift Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Menschen, die nach Europa kommen, und Angehörige ethnischer Minderheiten nicht ausgegrenzt oder von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Darüber hinaus setzt sich die Kommission nach wie vor dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte wahrnehmen können und die gleichen Chancen im Leben haben wie alle anderen auch, und bekämpft die Diskriminierung von LGBTIQ-Personen.

Weitere Informationen über die Pläne der EU zur Bekämpfung aller Formen der Diskriminierung findest du unter europa.eu/!Qrqhmj

WUSSTEST DU …

… dass rund 87 Millionen Menschen in der EU irgendeine Form der Behinderung haben?

Hier erfährst du, was die EU plant, um die Rechte von Menschen mit Behinderungen in den nächsten zehn Jahren zu schützen: europa.eu/!cW37NF

WUSSTEST DU …

… dass fast sechs von zehn Europäerinnen und Europäern der Ansicht sind, dass Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit oder der Hautfarbe in ihrem Land weit verbreitet ist?

Quelle: Eurobarometer 2251

Person in einer Bibliothek, die ein Buch in Braille-Schrift liest.

AUFGABE 21 BEKÄMPFUNG VON DISKRIMINIERUNG

Kannst du dich an Situationen erinnern, in denen du Diskriminierung gesehen oder vielleicht sogar selbst erlebt hast? Was kann deiner Meinung nach getan werden, um dagegen vorzugehen? Diskutiert dies in kleinen Gruppen und stellt der Klasse eure Ergebnisse vor.

Wahrung der Rechtsstaatlichkeit

Die Rechtsstaatlichkeit hat unmittelbare Auswirkungen auf das Leben aller Bürgerinnen und Bürger. Sie ist notwendig, um die Gleichbehandlung vor dem Gesetz und die Verteidigung der Rechte des Einzelnen zu gewährleisten. Sie ist außerdem notwendig, um Machtmissbrauch durch Behörden zu verhindern und dafür zu sorgen, dass Entscheidungsträger zur Rechenschaft gezogen werden.

Hier erfährst du, was die EU unternimmt, um die Rechtsstaatlichkeit in Europa zu fördern, zu schützen und durchzusetzen: europa.eu/!JCWMCR

WUSSTEST DU …

… dass über acht von zehn Bürgerinnen und Bürgern es für wichtig halten, dass unabhängige Gerichte das Recht wirksam schützen, dass alle vor dem Gesetz gleich sind und dass Korruptionsfälle streng untersucht und verfolgt werden?

Quelle: Eurobarometer 2235

Ein neues Konzept für den Umgang mit Migration und Asyl in Europa

Die Europäische Union ist ein Schutzraum für Menschen, die vor Verfolgung oder schwerem Leid in ihrem Herkunftsland fliehen. Jedes Jahr kommen Tausende von Menschen nach Europa, um internationalen Schutz zu erhalten oder ein besseres Leben zu führen. Die EU arbeitet mit den EU-Mitgliedstaaten zusammen, um den Zustrom von Menschen, die an ihren Küsten landen, besser zu steuern. 2020 legte die Kommission Vorschläge zur Verbesserung des Migrations- und Asylsystems in Europa vor. In diesen Vorschlägen wird u. a. untersucht, wie die Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitländern, die erfolgreiche Integration von Geflüchteten und die Rückführung von Personen ohne Aufenthaltsrecht verbessert werden können.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat die EU erstmals die Richtlinie über vorübergehenden Schutz aktiviert. Diese Regelung bietet eine ganze Reihe von Maßnahmen, um Menschen, die vor dem Krieg fliehen, rasch und wirksam helfen zu können. Sie bietet Flüchtlingen EU-weit einen Rechtsanspruch auf Aufenthalt, Wohnraum, medizinische Versorgung und ein Bildungsangebot für ihre Kinder.
Mehr zur EU-Solidarität mit der Ukraine: europa.eu/!qh9gJp

WUSSTEST DU …

… dass Migrantinnen und Migranten und EU-Bürgerinnen und -Bürger mit Migrationshintergrund in der europäischen Gesellschaft und in verschiedenen Bereichen unserer Wirtschaft eine wichtige Rolle einnehmen? Die EU setzt sich dafür ein, dass sie durch Maßnahmen in Bereichen wie Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum in vollem Umfang am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

play video HIER GEHT'S ZUM VIDEO: Interview mit Suaad Alshleh audiovisual.ec.europa.eu/en/video/I-195435

Suaad Alshleh kam als Geflüchtete aus Syrien nach Europa. Sie verwirklicht nun ihren Traum, Ärztin in Irland zu werden.

Gesundheitsschutz für die Europäerinnen und Europäer

Die EU setzt sich dafür ein, dass sich die EU-Länder gemeinsam auf Gesundheitskrisen vorbereiten und gemeinsam darauf reagieren und dass medizinisches Material verfügbar und erschwinglich ist. Sie arbeitet auch daran, die Verhütung, Behandlung und Nachsorge von Krankheiten wie Krebs zu verbessern. Diese Arbeit – die hinter der europäischen Gesundheitsunion steht – soll die EU in die Lage versetzen, künftigen Pandemien besser vorzubeugen und sie wirksamer zu bekämpfen, Europas Gesundheitssysteme zu stärken und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger besser zu schützen.

Die EU wird im Zeitraum 2021-2027 mehr als 5 Mrd. EUR in Maßnahmen mit EU-Mehrwert investieren, um im Rahmen ihres EU4Health-Programms die Gesundheitspolitik der EU-Länder zu ergänzen.

https://ec.europa.eu/health/funding/eu4health_de

Maßnahmenbereiche:

Gesundheit in der EU verbessern und fördern
Arzneimittel, Medizinprodukte und krisenrelevante Produkte verbessern
Menschen in der EU vor schweren länderübergreifenden Gesundheitsgefahren schützen
Ausbau der Gesundheitssysteme

Mehr zum Programm EU4Health erfährst du in diesem Kurzvideo: europa.eu/!7YpYFT

WUSSTEST DU …

… dass 2020 bei 2,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union Krebs diagnostiziert wurde und dass weitere 1,3 Millionen, darunter 2000 junge Menschen, an der Krankheit starben?

So will der europäische Plan zur Krebsbekämpfung die Zahl der Krebstoten senken und die Krebsvorsorge, -behandlung und -nachsorge verbessern: europa.eu/!VC78YY

Krankenpfleger beim MRT einer Patientin.

Krankenpfleger mit Patientin bei der Vorbereitung einer MRT-Untersuchung. Universitätsklinik Lüttich (Belgien), 24. Januar 2020

Weitere Informationen über die Arbeit der EU zur Förderung unserer europäischen Lebensweise findest du unter europa.eu/!Fx64XC

Neuer Schwung für die Demokratie in Europa

Demokratie ist das Fundament der Europäischen Union. In einem gesunden und florierenden demokratischen System können die Bürgerinnen und Bürger ihre Ansichten frei äußern, ihre politischen Entscheidungsträger wählen oder selbst Entscheidungsträger werden und über ihre Zukunft mitbestimmen.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das politische Engagement der Bevölkerung wieder zugenommen hat und die Wahlbeteiligung gestiegen ist. Doch wie an vielen Orten der Welt steht die Demokratie in der EU und in den EU-Ländern vor Herausforderungen. Diese Herausforderungen reichen von zunehmendem Extremismus und Wahlmanipulationen bis zu Drohungen gegen Journalisten und Politikverdrossenheit.

Die EU will demokratische Prozesse stärken und ermutigt die Bürgerinnen und Bürger, ihre Zukunft in der EU mitzugestalten. Sie ist auch bestrebt, ihre eigenen Strukturen transparenter und demokratischer zu machen.

Mehr darüber, wie du dich einbringen und dir Gehör verschaffen kannst, erfährst du Abschnitt „Deine Stimme bei der Entscheidungsfindung in der EU“.

 

Die europäischen Demokratien stärken

Die Rechte und Freiheiten des Einzelnen, Transparenz und Rechenschaftspflicht stehen im Mittelpunkt des Plans der Europäischen Kommission, die Demokratien in der EU zu stärken. Der Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Förderung freier und fairer Wahlen, zur Unterstützung freier und unabhängiger Medien und zur Bekämpfung von Desinformation. Die Europäische Union und die EU-Mitgliedstaaten verstärken ihre Maßnahmen gegen diejenigen, die versuchen, Krisen wie die COVID-19-Pandemie auszunutzen, und gegen diejenigen, die Propaganda oder Hass verbreiten. Dies geschieht unter anderem durch das Aufspüren und Aufdecken von Desinformation und durch die Zusammenarbeit mit Online-Plattformen, um die Verbreitung von Fake News einzudämmen.

WUSSTEST DU …

… dass 73 % aller Journalistinnen weltweit bei ihrer Arbeit bereits Online-Gewalt erfahren haben (Unesco/ICEF-Umfrage)?

Kindern eine Stimme geben

Jedes Kind in Europa – und auch außerhalb – sollte dieselben Rechte genießen und frei von Diskriminierung und Einschüchterung leben können. Die erste EU-Kinderrechtsstrategie zielt darauf ab, Schutz und Unterstützung für alle Kinder (junge Menschen unter 18 Jahren) zu gewährleisten, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status oder ihrem Aufenthaltsstatus. Diese Strategie enthält Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, u. a. in Bezug auf das Recht von Kindern, vor Gewalt geschützt und im Internet sicher zu sein. Gleichzeitig arbeitet die EU daran, den über Generationen hinweg bestehenden Kreislauf von Armut und Benachteiligung zu durchbrechen. Mit der neuen Europäischen Garantie für Kinder soll sichergestellt werden, dass Kinder, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, Zugang zu gesunden Mahlzeiten, Bildung, Gesundheitsfürsorge und angemessenem Wohnraum haben.

1/5 der EU-Bevölkerung sind Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren.

Mehr als 10 000 Kinder und Jugendliche brachten ihre Ideen ein und trugen zur Gestaltung der EU-Strategie für die Rechte des Kindes bei.

play video HIER GEHT'S ZUM VIDEO: Die EU-Kinderrechtsstrategie: europa.eu/!yfhnC7

WUSSTEST DU …

… dass 2019 in der EU 22,2 % der Kinder in Haushalten lebten, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren? Das sind fast 18 Millionen bedürftiger Kinder.

WUSSTEST DU …

… dass die EU die Plattform für die Teilhabe von Kindern eingerichtet hat, um sicherzustellen, dass deine Stimme wirklich gehört wird? Die Plattform ist ein sicherer Ort, an dem du den Menschen, die in der EU Entscheidungen treffen, mitteilen kannst, was du über wichtige Fragen denkst. Du kannst dich mit anderen Jugendlichen in Verbindung setzen, interagieren, diskutieren und mehr über deine Rechte erfahren. Du kannst dich auch in verständlicher Sprache über Gesetze und politische Maßnahmen informieren und dich mit Organisationen in deiner Nähe in Verbindung setzen.

Weitere Informationen findest du hier: europa.eu/!Vc7Hrq

WUSSTEST DU …

… dass die EU im Mai 2021 eine Debatte eingeleitet hat, die den Menschen in der ganzen EU ermöglicht, zu sagen, in welchem Europa sie leben wollen? Die Diskussionen und Veranstaltungen werden sowohl online als auch in Präsenz in allen Ländern organisiert. Dieses Feedback ist wichtig, denn es wird dazu beitragen, die Zukunft der EU zu gestalten.

Weitere Informationen über die Konferenz zur Zukunft Europas findest du unter futureu.europa.eu/?locale=de

Ein Europa im Wandel

Von einer höheren Lebenserwartung bis zu niedrigeren Geburtenraten – die europäischen Gesellschaften verändern sich. Die Bewältigung des demografischen Wandels ist von ausschlaggebender Bedeutung für den Aufbau einer widerstandsfähigeren, nachhaltigeren und faireren Europäischen Union. Zum Beispiel sind ländliche Gebiete überall in der EU oft von einem Bevölkerungsrückgang betroffen, und die Bevölkerung ist dort im Durchschnitt älter als in städtischen Gebieten. Ländliche Gebiete versorgen uns mit Nahrungsmitteln, Wohnraum, Arbeitsplätzen und grundlegenden Ökosystemleistungen. Um sicherzustellen, dass sie diese wichtigen Aufgaben weiterhin erfüllen können, hat die Europäische Kommission einen Aktionsplan aufgestellt, der ländlichen Gemeinden und Unternehmen helfen soll, ihr Potenzial in den kommenden Jahrzehnten voll auszuschöpfen.

Wirf einen Blick auf das Europa, wie es in den kommenden Jahrzehnten aussehen wird: europa.eu/!P7Vp8J

AUFGABE 22 BÜRGERDIALOGE

In der gesamten EU finden regelmäßig Bürgerdialoge zwischen Kommissionsmitgliedern und der Öffentlichkeit statt. Falls ihr nicht die Möglichkeit habt, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, organisiert doch einmal einen eigenen Bürgerdialog in eurer Klasse! Drei oder vier Schülerinnen oder Schüler übernehmen dabei die Rolle eines Kommissionsmitglieds und wählen eines der in diesem Kapitel vorgestellten Themen als Ausgangspunkt für die Diskussion. Sie bekommen dann eine bestimmte Vorbereitungszeit, um sich ein wenig in das gewählte Politikfeld einzuarbeiten und eine fünfminütige Erklärung zu verfassen. Nachdem das „Kommissionsmitglied“ seine kurze Erklärung abgegeben hat, folgt eine 15-minütige Frage-und-Antwort-Veranstaltung in der Klasse, die von der Lehrkraft moderiert wird.

Weitere Informationen über den neuen Schwung für die Demokratie in Europa findest du unter europa.eu/!tV86WG